Nagelpsoriasis

Bei einer Nagelpsoriasis verändern sich Form, Struktur und Farbe der Nägel an Fingern und Zehen. Betroffene leiden nicht nur unter Schmerzen, sondern auch unter den sichtbaren Nagelschäden. Die Behandlung erfolgt je nach Schweregrad und erfordert viel Geduld. Eine gute Nagelpflege wirkt unterstützend.

Zahlen und Fakten
Bei rund einem Drittel aller Psoriasis-Patientinnen und -Patienten sind im Lauf der Zeit auch die Finger- oder Zehennägel von der Erkrankung betroffen. Die Nagelpsoriasis ist sehr ausgeprägt.
Bei schätzungsweise fünf Prozent der Psoriasis-Betroffenen sind die Nägel an Händen und Füssen die einzigen betroffenen Bereiche. Häufig zeigt sich die Nagelpsoriasis aber in Kombination mit anderen Varianten. Bei Betroffenen von Psoriasis Arthritis trifft dies etwa auf einen Drittel zu.

Ursachen und Auslöser
Die Ursachen für Nagelpsoriasis sind nicht vollständig geklärt. Gemäss Fachleuten kann eine genetische Veranlagung als Risikofaktor bezeichnet werden.

Es kommen weitere Auslöser hinzu, so genannte Trigger, die der Nagelpsoriasis Schub verleihen. Dazu zählen Infektionen, Verletzungen und Operationen, mechanische Reize wie Druck oder Kratzen, bestimmte Medikamente, Stress und hormonelle Umstellungen.

Symptome
Bei einer Nagelpsoriasis kommt es zu krankhaften Prozessen im Nagelbett, wo die Haut mit dem Nagel verwachsen ist. Betroffen ist ebenso die Nagelmatrix, also die Wachstumszone der Nägel. Treten an diesen Stellen Entzündungen auf und bilden sich Schuppen, wirkt sich das auf die Optik und Struktur der Nagelplatte aus.

Nagelpsoriasis kann an einem einzelnen Finger oder einer einzelnen Zehe ausbrechen. Oft sind jedoch mehrere Nägel betroffen. Folgende Symptome sind typisch:

Tüpfelnägel:
Wachstumsstörungen führen zu punktförmigen Grübchen in der Nagelplatte. Auf einem befallenen Nagel finden sich meist mehrere solcher Einsenkungen.

Verfärbung:
Es treten weisse Verfärbungen auf der Nagelplatte und rote Flecken im Nagelhalbmond auf. Manchmal sind auch Splitterblutungen zu beobachten, die sich als feine Linien unter dem Nagel zeigen.

Ölflecken:
Sie sind charakteristisch für eine Nagelpsoriasis. Die Ölflecken sind gelb- bis rotbraun gefärbt. Ist die Schuppenbildung unter dem Nagelbett ausgeprägt, kann sich die Nagelplatte teilweise oder vollständig ablösen (Onycholyse).

Krümelnägel:
Man spricht von Krümelnägeln, wenn sowohl die Nagelmatrix als auch das Nagelbett befallen sind. Die Nagelstruktur wird vollständig zerstört und die Nagelplatte zerfällt. Es handelt sich um eine besonders schwere Form der Nagelpsoriasis.

Nagelfalz-Schwellung:
Die Psoriasis kann auch die Haut um den Nagel herum befallen. Die Schwellung deutet auf eine starke Entzündung hin. Die sogenannte Nagelfalzpsoriasis führt meistens zu Veränderungen der Nägel – sie sind stark geriffelt oder weisen querverlaufende Verdickungen auf.

Bei allen Arten von Nagelpsoriasis führt die schwerste Form zu einer kompletten Zerstörung und damit zur Ablösung des Nagels. Bereits bei schweren Verläufen wächst bei vielen Betroffenen der Leidensdruck: Sie empfinden beim Greifen und Gehen starke Schmerzen und sind in ihren Aktivitäten eingeschränkt. Ihre Lebensqualität ist beeinträchtigt und es kann zu psychischen Begleiterkrankungen kommen.  

Behandlung und Therapie
Wer Veränderungen an den Nägeln feststellt, sollte nicht zuwarten und umgehend eine Dermatologin, einen Dermatologen aufsuchen. Im Rahmen einer sorgfältigen Diagnose können andere Krankheiten, etwa ein Pilzbefall der Nägel, ausgeschlossen werden.

In leichteren Fällen von Nagelpsoriasis ist eine lokale Behandlung mit Salben und Crèmes angezeigt, die Wirkstoffe wie Harnstoff, Kortison, Vitamin D3 oder Zellwachstumshemmer enthalten. Ergänzend kann ein medizinischer Nagellack mit Schachtelhalmextrakt und Schwefel aufgetragen werden.

Bei mittelschweren Fällen kommen konventionelle Therapien mit Methotrexat, Ciclosporin oder Fumarsäureester zum Einsatz. Zudem kann eine Punktbestrahlung mit UV-Licht oder der Einsatz von Laserstrahlen Sinn machen. In seltenen Fällen wird eine Röntgenweichstrahlen-Therapie in Betracht gezogen. Es handelt sich dabei um dosiert eingesetzte, oberflächlich angewendete Röntgenstrahlen, die antientzündlich und damit antipsoriatisch wirken.

In schweren Fällen setzen Fachleute auf eine systemische Therapie mit gezielten, hochwirksamen Präparaten wie Biologika oder Biosimilars.

Betroffene sollten mit ihren Nägeln sorgsam umgehen und jegliche Formen von Reizen und Druck vermeiden. Grundsätzlich gilt: Die Nägel möglichst kurz schneiden und regelmässig eincremen, bei der Hausarbeit Handschuhe überziehen und lockere Schuhe tragen, um Druckstellen zu vermeiden. Die Behandlung einer Nagelpsoriasis erfordert viel Geduld. Da die Nägel nur langsam wachsen, bleiben die optischen Veränderungen oft lange sichtbar.