Psoriasis intertriginosa (Psoriasis inversa)

Die Psoriasis intertriginosa (oder inversa) tritt in Körperbeugen und Hautfalten wie Achselhöhlen, Gesässfalte, Leiste oder im Genitalbereich auf. Sie geht mit scharf begrenzten, hell- bis dunkelroten Hautveränderungen einher, die wegen der Feuchtigkeit in den Hautfalten meist keine Schuppen bilden. Die betroffenen Stellen können jucken, schmerzen oder nässen. Bei Frauen kann diese Form der Psoriasis unter den Brüsten auftreten, bei übergewichtigen Betroffenen auch in der Hautfalte am Bauch. Ist der Intimbereich betroffen, leiden Betroffene besonders stark.

 

Zahlen und Fakten
Je nach Definition, leiden zwischen 3,2 und 36 Prozent der Bevölkerung an einer Psoriasis intertriginosa. Werden Betroffene mit Psoriasis vulgaris befragt, so gibt jede und jeder dritte an, bereits unter der Erkrankung eines Faltenraums gelitten zu haben beziehungsweise zu leiden. Häufig werden die Begriffe Psoriasis intertriginosa und inversa gleichbedeutend verwendet. Strenggenommen sollte aber nur von einer Psoriasis inversa gesprochen werden, wenn statt der Streck- die Beugeseiten von Armen und Beinen an Psoriasis erkrankt sind (invers = umgekehrt). Daher wird im neuen Bericht zur Psoriasis der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Erkrankung der Körperfalten korrekterweise von einer Psoriasis intertriginosa gesprochen.

 

Diagnose
Eine Psoriasis intertriginosa ist nicht leicht zu erkennen: Anders als gewöhnlich tritt diese seltene Form der Psoriasis ausschliesslich in Körperbeugen und -falten auf und die typischen Schuppen bilden sich entweder gar nicht oder nur reduziert. Die Diagnose ist vor allem dann schwierig, wenn bisher keine Psoriasis bekannt war und keine anderen Körperstellen betroffen sind. Zudem gehen viele Betroffene aus Scham, etwa bei beginnenden entzündlichen Hautveränderungen im Genital- und Analbereich häufig nicht oder zu spät zur Dermatologin, zum Dermatologen.


Die oft juckenden Rötungen der Psoriasis intertriginosa werden nicht selten mit einer Pilzerkrankung oder einem Ekzem verwechselt. Zum Ausschluss sollten zu Beginn und allenfalls im Verlauf der Erkrankung Abstriche erfolgen. Um eine Kontaktallergie auszuschliessen, zum Beispiel durch ein Deodorant, kann die behandelnde Ärztin, der behandelnde Arzt entsprechende Allergietests veranlassen.


Zudem sollte unbedingt nach Gelenkbeschwerden gefragt werden. Denn die Erkrankung der Gelenke ist bei Betroffenen der Psoriasis intertriginosa häufiger als bei jenen mit Psoriasis vulgaris. Oft ist jedoch nur ein kleiner Teil der Gesässfalte betroffen, den die Erkrankten bisher gar nicht bemerkt haben, was jedoch ein Hinweis auf eine Psoriasis-Arthritis sein kann.


Symptome
Bei der Psoriasis intertriginosa liegt das klassische Krankheitsbild der Psoriasis in umgedrehter Form vor: statt den äusseren Seiten der Ellenbogen und Knie sind die innenliegenden Beugeflächen betroffen. Die normalerweise von der Psoriasis bevorzugten Plaque-Bereiche bleiben beschwerdefrei. Befallen werden vor allem die Achselhöhlen, Kniekehlen, Ellenbeugen, Leistenbeugen (Genitalbereich), Gesässfalte, der Nabel und der Brustbereich.


Doch nicht nur bei einer Psoriasis intertriginosa können die Körperfalten betroffen sein: Auch bei Betroffenen mit einer klassischen Psoriasis vulgaris treten mitunter Symptome in den Hautfalten und an den Beugeflächen auf. Dann allerdings zusätzlich zu Plaques an anderen Stellen.
Treten die Beschwerden im Genitalbereich auf, fühlen sich die Betroffenen besonders belastet. Denn dann leiden auch ihre intimen Beziehungen mit anderen Menschen unter der Psoriasis intertriginosa.


Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich nach Schweregrad der Erkrankung, der oder dem Betroffenen, Vortherapien und Begleiterkrankungen.


Bei feuchten Plaques ist die Anwendung trockener Baumwollkompressen empfehlenswert, um die feuchten Areale abzutrocknen. Zudem sollte Hautreibung möglichst vermieden werden, weshalb Betroffene auf enge Kleidung verzichten sollten.


Äusserliche Therapie
Aufgrund des warmen, feuchten Milieus in den Hautfalten gestaltet sich die Behandlung der Psoriasis intertriginosa kompliziert. Im Gegensatz zu trockenen und schuppigen Plaques, wie sie bei der Psoriasis vulgaris zu sehen sind, sollten im Bereich der feuchten Hautareale wasserhaltige (hydrophile) Crèmes beziehungsweise Körpermilch, Lotionen und Emulsionen mit wenig Fettgehalt verwendet werden. Fettende Salben verlangsamen die Heilung oder verschlimmern die Beschwerden sogar. In manchen Fällen eigenen sich auch weiche Pasten (vom Typ «Penaten» Crème oder weiche Zinkpasten). Pasten haben die Fähigkeit, übermässige Feuchtigkeit zu binden.

 

Zur äusserlichen Anwendung bei einer Psoriasis intertriginosa verschreiben Hautärztinnen und -ärzte auch Crèmes mit sogenannten topischen Immunmodulatoren (TIM), die normalerweise bei Neurodermitis verwendet werden. Sie wirken effektiv gegen Entzündungen, Rötungen und Juckreiz. Kortison kann ebenfalls helfen, ist allerdings nur in geringen Dosen empfehlenswert. Die Auswahl der geeigneten Salbe erfolgt mit der Dermatologin, dem Dermatologen.


Bäder und Umschläge
Bäder mit Pflanzenextrakten aus Kamille und Ringelblume hemmen die Entzündungen. Auch Salzbäder und kalte Umschläge mit Schwarztee lindern die Beschwerden.


Systemische Therapie
Lässt sich die Psoriasis intertriginosa mit einer Lokaltherapie nicht ausreichend behandeln, sollte systemisch therapiert werden. Hierfür können alle Medikamente, die für die Therapie der Psoriasis vulgaris zugelassen sind, angewendet werden. Auch in diesem Fall erfolgt die Wahl des richtigen Medikaments in Absprache mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt.