Therapie und Behandlung
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten für die Vitiligo. Die Auswahl der Therapie hängt von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen ab. Einige gängige Therapien sind:
1. Topische Steroide: Sie werden verwendet, um die schädliche Entzündung in der Haut zu reduzieren und das Wachstum von Melanozyten zu fördern.
2. Calcineurin-Inhibitoren: Diese Medikamente helfen, die Aktivität des Immunsystems zu reduzieren und die Pigmentierung der Haut zu verbessern.
3. JAK-Inhibitoren: Sie haben eine immunsystemunterdrückende, entzündungshemmende und antiproliferative Wirkung (gegen Gewebevermehrung), was die Produktion von Melanozyten fördert. Es stehen bereits verschiedene Präparate in Tablettenform zur Verfügung und neu auch eine Creme zur äusserlichen Anwendung mit dem Wirkstoff Ruxolitinib bei nicht-segmentaler Vitiligo.
4. Lichttherapie: Bei der Lichttherapie wird die Haut mit UV-Licht bestrahlt, um die Entzündung in der Haut zu hemmen und das Wachstum von Melanozyten anzuregen. Eine Möglichkeit ist die Bestrahlung der Haut mit einer Schmalspektrum-UVB-Lampe. Diese strahlt mit einer definierten Wellenlänge von 311 Nanometern (nm) und stimuliert die Melanozyten, die daraufhin wieder farbige Pigmente bilden. Eine weitere Option ist die Bestrahlung mit einem Excimer-Laser oder einer Excimer-Lampe. Hierbei wird Licht mit einer Wellenlänge von 308 nm abgegeben. Der Excimer-Laser eignet sich besonders für die gezielte Bestrahlung der weissen Stellen, ohne die gesunde Haut zu beeinträchtigen.
Besonders wirkungsvoll sind die Lichttherapien in Kombination mit immunsuppressiv wirkenden Medikamenten. Dabei kommen Kortikosteroide und Calcineurininhibitoren in Salbenform zum Einsatz.
5. Chirurgische Therapie: In einigen Fällen kann eine Hauttransplantation oder eine Melanozyten-Transplantation vorgenommen werden, um die Pigmentierung der betroffenen Stelle zu verbessern.
6. Symptomatisch: Kosmetische Abdeckung der depigmentierten Stellen (Camouflage).
Ebenfalls wichtig ist Sonnenschutz, da die betroffene Haut anfälliger für Sonnenbrand und Hautkrebs ist.
Seelische Gesundheit
Sowohl der Ausbruch von Vitiligo als auch weitere Schübe werden oft mit Stress und psychischer Belastung in Verbindung gebracht. Andersherum kann die Krankheit Betroffene psychisch sehr belasten, was sich negativ auf Beziehungen auswirken kann. Daher empfiehlt sich neben einer medizinischen Behandlung bei Bedarf auch eine Psychotherapie. Betroffene sollten daher nicht zögern, solche Angebote wahrzunehmen oder sich an eine unserer regionalen Selbsthilfegruppen zu wenden.
Verlauf
Es ist wichtig, sich bewusst zu werden, dass sich die therapeutischen Möglichkeiten bei Vitiligo in den letzten Jahren deutlich erweitert haben, unter anderem durch die Zulassung von topischen und systemischen JAK-Inhibitoren. Allerdings können die Erwartungen auf eine vollständige und dauerhafte Repigmentierung nicht immer erfüllt werden.