Expertinnen und Experten geben Auskunft

Covid-19 und Psoriasis – Mögliche Auswirkungen und Unterbruch bei schwerer Infektion

 

Zwei Fragen an PD Dr. med. Julia-Tatjana Maul, Oberärztin der Dermatologischen Klinik und Leiterin der Psoriasis-Sprechstunde am USZ Flughafen (Stand 18.05.2022)

 

Haben Sie bei Ihren Patientinnen und Patienten Auswirkungen von Covid-19 und Covid-Impfungen auf die Psoriasis beobachtet?
Daten über Covid-19 bei Patientinnen und Patienten mit Krankheiten wie Psoriasis sind weiterhin recht spärlich. Da die Schuppenflechte jedoch eine häufige Erkrankung ist und zwei bis vier Prozent der Schweizer Bevölkerung betrifft, werden Menschen mit Psoriasis auch in Zukunft dem SARS-CoV-2 ausgesetzt sein. Eine mittelschwere bis schwere Psoriasis geht häufig mit Begleiterkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Diese Patientinnen und Patienten sind gemäss BAG besonders gefährdet und können sich anhand der aktuellen Richtlinien der Behörden über mögliche Schutz-Massnahmen informieren. Wir beraten sie anhand ihrer individuellen Symptome aber auch in unserer Psoriasis-Sprechstunde.

 

Was empfehlen Sie Betroffenen?
Wir empfehlen gemäss den Schweizer Fachinformationen, dass bei schweren Infektionen die systemische Therapie bis zum Abklingen der Infektion unterbrochen wird. Ein Impfschutz kann hier vorbeugend wirken. Deshalb empfehlen USZ und BAG weiterhin, dass sich vor allem besonders gefährdete Personen impfen lassen. Patientinnen und Patienten, die sich impfen lassen möchten, werden von uns individuell beraten und anhand ihrer Medikation und Komorbiditäten betreut – falls notwendig, auch interdisziplinär.

 

Weitere Informationen:
Psoriasis-Sprechstunde am USZ:
https://www.usz.ch/sprechstunde/psoriasis

 

 

Statement der Schweizerischen Psoriasis-Expertinnen und -Experten


Sind Patienten mit einer Systemtherapie (ausser Acitretin) als Risikogruppe zu werten?
Unsere Antwort: Ja, Patienten älter als 65 Jahre und/oder mit einer Vorerkrankung gehören zur Risikogruppe (gemäss BAG).


Sollen Patienten mit psoriatischer Systemtherapie weitertherapieren?
Unsere Antwort: Grundsätzlich ja, wir wägen das Risiko hingegen jeweils im Einzelfall ab. Wir haben keinen Konsensus für die einzelnen Medikamente, ausser für folgende Biologika: IL-17, IL-23 und 12/23 Antagonisten, diese geben wir alle weiter.


Welche Medikamente sollte man absetzen bei einer Covid-19 Infektion?
Unsere Antwort: Bei einer Infektion werden Immunsuppressiva abgesetzt.


Herr Professor Dr. Dr. Alexander Navarini hat dieses Statement der Schweizerischen Psoriasis- und Vitiligo-Gesellschaft (SPVG) freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Herr Professor Navarini ist Chefarzt Dermatologie am Universitätsspital Basel. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der SPVG.

 

(Stand 28. April 2020)