Köbner-Phänomen
Schnittverletzungen, das Scheuern von enger Kleidung oder ein Sonnenbrand stellen Reizungen oder sogenannte Traumata dar, die eine Psoriasis auslösen oder verschlimmern können.
1872 beschrieb der deutsche Dermatologe Heinrich Köbner erstmals eine Reaktion auf solche Reizungen: Er stellte fest, dass Patienten, die von ihm behandelt wurden, nach Hautabschürfungen an zuvor gesunder Haut an Psoriasis erkrankten. Das Köbner-Phänomen tritt bei verschiedenen Hautkrankheiten auf, namentlich bei Psoriasis und Vitiligo.
Ein Köbner-Phänomen liegt vor, wenn nach einer mechanischen, thermischen oder chemischen Reizung an einer zuvor noch nicht (sichtbar) beeinträchtigten Stelle der Haut (neue) Psoriasis-Entzündungsherde oder -Plaques auftreten. Da die neuen Hautläsionen identisch mit den bisherigen sind, spricht man auch von einem «isomorphen Reizeffekt».
Die Hautveränderungen treten in der Regel zehn bis vierzehn Tage nach der Hautreizung auf, manchmal auch erst nach Wochen oder Monaten (Latenzzeit).
Das Wichtigste zum Köbner-Phänomen
- Unterschiedliche örtliche Traumata können, müssen aber nicht, zu den als Köbner-Phänomen bezeichneten Hautreaktionen führen.
- Zu den mechanischen Traumata gehören Reibung, Kratzen, Bissstellen, Insektenstiche, Druck durch zu enge oder scheuernde Kleidung, Brillenbügel, Tätowierungen etc. Zu den thermischen Auslösern zählen starkes Schwitzen, Hitzestau, Sonnenbrand, Verbrennungen oder Erfrierungen. Weitere Auslöser können medizinische Behandlungen (Behandlungen mit Nadeln, Injektionen, Operationen, Pflaster) oder Chemikalien sein (Medikamentenallergie, Verätzungen).
- Wird ein Köbner-Phänomen diagnostiziert, sollten Reizungen beziehungsweise Traumata möglichst vermieden werden.