Warnhinweise

Können Deodorants Vitiligo beeinflussen?


Übersetzt aus dem Englischen von Cornelia Etter


«Im September 2023 landete eine Mail in meinem Postfach, die mich veranlasste, dem möglichen Zusammenhang zwischen Deodorants und Vitiligo nachzugehen. Die Kernfrage lautete: ‹Könnte unser täglicher Kontakt mit Deodorants Vitiligo beeinflussen?› Wir verlassen uns auf Deodorants, um Körpergeruch zu bekämpfen. Sie versprechen, uns frisch zu halten und gut zu riechen, indem sie die Bakterien stoppen, die den Schweiss in unseren Achselhöhlen abbauen. Deodorants enthalten antibakterielle Wirkstoffe wie Triclosan (antimikrobieller Wirkstoff) und Aluminiumsalze, die durchaus ihre Aufgabe erfüllen. Sie greifen die natürlichen, hilfreichen Bakterien auf unserer Haut zwar nicht an, aber es wurden Zusammenhänge zwischen diesen Wirkstoffen und dem Auftreten verschiedener Krankheiten, einschliesslich Alzheimer, festgestellt.


Sehen wir uns die Vitiligo, insbesondere die allergische Kontaktdermatitis, näher an: Bei Vitiligo handelt es sich um eine Depigmentierung der Haut. Der Begriff ‹Kontaktvitiligo› bezieht sich auf die Depigmentierung, die durch wiederholten Kontakt mit Chemikalien entsteht, vor allem mit Phenol- und Katecholderivaten. Es muss zwischen Kontaktekzem und Kontaktvitiligo unterschieden werden. Ein Kontaktekzem ist eine Art lokale Depigmentierung, die auf eine längere chemische Exposition zurückzuführen ist und möglicherweise von einer allergischen Kontaktdermatitis begleitet wird. Sie verschwindet für gewöhnlich, sobald der chemische Stoff gemieden wird. Die Kontaktvitiligo hingegen entsteht durch wiederholte chemische Exposition und führt zu einer anhaltenden Depigmentierung der Haut.


1939 wurde erstmals ein Fall, der auf Monobenzylether von Hydrochinon (Depigmentierungsmittel) in Gummihandschuhen zurückgeführt wurde, wissenschaftlich dokumentiert. Seither wurden verschiedene andere Chemikalien, darunter Phenole (Industriechemikalien), Katecholderivate (Signalstoffe), Hydrochinon und sogar Metalle, als potenzielle Auslöser für die Entstehung von Vitiligo ermittelt.


Ein bemerkenswertes Allergen ist Nickel, das als eine der Hauptursachen für Kontaktallergien gilt. Von Schmuck über Brillen bis hin zur Farbe an unseren Wänden ist dieser Störenfried überall zu finden. Die typische allergische Reaktion, die als allergische Kontaktdermatitis bezeichnet wird, äussert sich als ekzematöse Dermatitis an der Kontaktstelle. Es können jedoch auch andere Erscheinungsformen auftreten wie vitiligoähnliche Läsionen oder systemische Kontaktdermatitis. Eine Empfindlichkeit gegenüber Nickel ist eine heikle Angelegenheit, die in der Regel durch einen Patch-Test diagnostiziert wird. Die Lösung ist jedoch einfach: Vermeiden und nach Alternativen suchen.


Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Könnten Deodorants die Vitiligo über den Mechanismus der allergischen Kontaktdermatitis beeinflussen? In der medizinischen Fachwelt wird zwar darüber diskutiert, aber es gibt nicht genügend handfeste Beweise. Denn die meisten Kontaktallergien gegen Deodorants entstehen durch die darin enthaltenen Duft- und Konservierungsstoffe.  


Nach der so genannten europäischen ‹26-Allergen-Regel› (Artikel 1 Absatz 10 der Richtlinie 2003/15/EG) müssen sechsundzwanzig vermeintlich allergene Duftstoffe auf den Behältern von Kosmetikprodukten angegeben werden, wenn sie in einem bestimmten Anteil im Produkt enthalten sind. Eine kürzlich in Deutschland durchgeführte Studie ergab, dass bei 80 Prozent der Deodorants mindestens eines dieser Allergene auf dem Etikett aufgeführt war. In Märkten wie Indien finden sich jedoch in fast drei von vier kosmetischen Produkten nicht näher bezeichnete ‹Duftstoffe›, ohne dass dies ausdrücklich angegeben wird.


Fazit: Deodorants können mit ihrer Mischung aus Chemikalien allergische Reaktionen auslösen, die die Vitiligo beeinflussen oder verschlimmern.

 

Wählen Sie mit Bedacht, und informieren Sie sich stets. Ihr Körper, Ihre Verantwortung.»
Yan Valle, Geschäftsführer VR Foundation

 

Vorsicht bei Methotrexat und Sonnen- oder UV-Licht

 

Vor einiger Zeit (2023) sind wir auf einen Artikel einer Pharmazeutisch-Technischen Assistentin und Berufsdozentin gestossen, den ich mit Ihnen teilen möchte: In England ist ein Patient, der mit Methotrexat (MTX) behandelt wurde, an einer Sekundärinfektion nach einer Lichtempfindlichkeits-Reaktion gestorben. Dies wurde von der englischen Arzneimittelbehörde (MHRA) gemeldet. Der Artikel ist auf DocCheck, einer europäischen Wissensplattform für Ärztinnen, Apotheker und medizinische Fachkräfte erschienen.
 

Eine bekannte Nebenwirkung, die mehr Beachtung verdient
MTX kann bei längeren Aufenthalten an der Sonne oder in Verbindung mit einer UV-Behandlung eine phototoxische Wirkung beziehungsweise sonnenbrandähnliche Reaktion hervorrufen, die im schlimmsten Fall tödlich ist. Dies kann eine unmittelbare oder verzögerte Reaktion sein, jedoch müssten sich die in der Folge entstehenden, nässenden Blasen erst entzünden (Sekundärinfektion). Da MTX häufig zur systemischen Behandlung von Menschen mit Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird und in einer belgischen Studie mit Vitiligo-Betroffenen gute Resultate erzielte, scheint uns ein Warnhinweis angebracht. Insbesondere, da die Therapie mit MTX bei Psoriasis-Betroffenen oft mit einer lokalen und einer Licht-Therapie einhergeht.
 

Was können Sie tun?
Halten Sie sich insbesondere in den heissen Mittagsstunden möglichst im Schatten auf oder schützen Sie sich mit Hut, Kleidung oder Sonnencrème mit hohem Lichtschutzfaktor. Meiden Sie während einer Behandlung mit MTX zudem Solarien oder sprechen Sie sich vorher unbedingt mit Ihrer behandelnden Dermatologin, Ihrem behandelnden Dermatologen ab. Generell gilt: Sprechen Sie medizinische Fachkräfte darauf an, wenn Sie Fragen zu Wirkungsweisen Ihrer Medikamente haben oder unsicher in der Anwendung sind.