«Sport ist wie Zähneputzen»

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«Sport und Zähneputzen – gerne beides»
Was Sport und Zähneputzen gemeinsam haben? Beide sind wichtig. Was sie verbindet ist jedoch nicht der Aspekt der Bewegung von Arm und Handgelenk beim Schrubben der Zähne, sondern deren Bedeutung für die Gesundheit: Ohne können sich früher oder später negative Folgen in Form von Karies oder Zahnstein bis zu Parodontose einstellen oder, im Fall mangelnder Bewegung, Herz-Kreislaufkrankheiten, Diabetes, vielleicht auch Übergewicht oder gar Depressionen melden.

 

Bewegen ist ein Muss – und darf auch Spass machen.
Wenn wir uns bewegen, dann passiert im Körper vielerlei: Er verbraucht Energie bzw. Kalorien. Die bewegten Muskeln senden Botenstoffe aus und haben eine positive Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel. Bewegung kann das Essverhalten normalisieren. Weiter schüttet der Körper während des Bewegens Endorphine und Serotonine aus, was Glücksgefühle beim Sport auslösen kann. In jedem Fall hilft Sport, Stress abzubauen. Schliesslich bleibt der bewegte Körper elastisch und kann im Hinblick auf das Alter eine wichtige Voraussetzung für ein selbständiges Leben sein. Bewegung ist damit in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Faktor für eine hohe Lebensqualität.

 

Bewegen – auch mit Psoriasis-Arthritis wichtig
Viele Menschen müssen sich überwinden, um sich körperlich zu betätigen. Wenn dabei eine schmerzende Psoriasis-Arthritis dazu kommt, kann die Hemmschwelle schier unüberbrückbar scheinen. Dr. med. Walter O. Frey hat in einem Interview mit dem SPVG-Mitgliedermagazin Hautsache dargelegt, dass Bewegung gerade auch für Menschen mit Psoriasis-Arthritis wichtig ist.

Er widerlegte darin, dass Ruhigstellen bei Entzündungen wie Psoriasis-Arthritis heilend sein soll: «Das Gegenteil aber stimmt: Ruhigstellen macht krank und Bewegung fördert die Heilung. Dies gilt gerade für Menschen mit Problemen am Bewegungsapparat.» Dabei gelte es natürlich Rücksicht auf den Zustand des Körpers zu nehmen und entzündete Gelenke beispielsweise nur schonend zu bewegen. Doch der gesunde Teil des Körpers – so der Sportmediziner – könne und solle voll bewegt werden. Von der Bewegung würde dann der ganze Körper profitieren, auch das deformierte Gelenk.

 

Bewegung stärkt und schützt bei Psoriasis-Arthritis
Bewegung macht Muskeln und Sehnen stark und stabilisiert den ganzen Körper. Doch es passiert noch viel mehr: «Durch Bewegung werden die Gelenkflüssigkeit und die Ernährung des Knorpels verbessert und die Gelenke sind besser geschmiert. Kräftige Gelenke bewegen sich zudem ökonomischer und sind besser vor Deformation geschützt», erklärt Walter O. Frey, der jahrelang auch in der Spitzensportmedizin tätig war. Auch die Knochendichte profitiert, wenn der Körper in Bewegung ist, und natürlich vor allem das ganze Herz-Kreislaufsystem. Schliesslich löst Bewegung positive Stoffwechselvorgänge aus. Von diesen könnten, so Walter O. Frey im Interview, besonders deformierte Gelenke profitieren. Für ihn, der an anderer Stelle Bewegung als die beste Medizin für jeden und jede bezeichnet, ist deshalb klar, dass es für Menschen mit Psoriasis-Arthritis doppelt wichtig sei, sich zu bewegen.

 

Es muss nicht gleich ein Marathon sein
Bei einer Psoriasis-Arthritis sind gezielte, schonende Kraftübungen und eher langsame Ausdauersportarten zu empfehlen. Zu letzteren gehören beispielsweise Nordic Walking, Wandern, Radfahren, Rudern oder Schwimmen. Ist auch die Haut von Psoriasis betroffen, dann ist beim Schwimmen allerdings unter Umständen Vorsicht geboten. Kontaktsportarten wie Fussball oder Basketball sind wegen des Verletzungsrisikos weniger geeignet; und wenn, dann sollten die am meisten gefährdeten Körperstellen wie die Knie- oder Ellbogen durch entsprechende Schoner und Schützer vor Verletzungen geschützt werden.

 

Auch Yoga ist zu empfehlen – nicht zuletzt auch wegen des zusätzlichen, entspannenden Aspekts.

 

Für Menschen mit entzündeten Gelenken und Sehnen und Schmerzen bietet unter anderem die Rheumaliga ein spezielles Angebot an verschiedenen Trainings an.

 

Bewegung in den Alltag integrieren
Neben den wünschenswerten Auswirkungen auf den Körper und seine Stabilität, beeinflusst Bewegung den Stoffwechsel günstig und kann sich so auch positiv auf Begleiterkrankungen der Psoriasis wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes auswirken oder diesen vorbeugen.

 

Ein erster Schritt zu mehr Bewegung, der sich leicht und ohne Vorbereitung umsetzen lässt, liegt darin, Bewegung in den Alltag zu bringen:

 

  • Nehmen Sie das Velo, statt das Auto oder den Bus.
  • Steigen Sie eine Station früher aus dem Tram und gehen Sie den Rest zu Fuss.
  • Machen Sie in der Mittagspause einen Spaziergang.
  • Nehmen Sie die Treppe, statt den Lift.
  • Gehen Sie zu Ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen im anderen Büro oder besuchen Sie Ihre Nachbarn, statt sie anzurufen.
  • Erledigen Sie Ihre Einkäufe soweit möglich zu Fuss oder mit dem Velo.
  • Laden Sie Ihre Freunde oder Verwandte zu einem Spaziergang ein.
  • Balancieren Sie während dem Zähneputzen auf einem Bein.
  • Finden Sie weitere Gelegenheiten, wie Sie Bewegung in Ihren Alltag einbauen können.
  • Seien Sie stolz auf jede Form von Bewegung, die Sie gemacht haben, und nehmen Sie den Schwung mit und lassen Sie sich zu noch mehr motivieren.
     

Das ausführliche Interview mit Dr. med. Walter O. Frey finden Sie auf der Website www.spvg.ch als Focus-Beitrag auf der Homepage. Der Sportmediziner erklärt nicht nur für Menschen mit Gelenkbeschwerden wie Psoriasis-Arthritis, worauf sie beim Sport besonders achten sollten, und gibt wertvolle Tipps.